Grußwort


In Murnau versteht und erlebt man die Musik – nun schon im vierundzwanzigsten Jahr dieses besonderen Festivals – als grenzenlos. Hier orientiert man sich an einem schöpferischen Grundgedanken, der darauf abzielt, die Welt über die Klänge und bisweilen auch die Textbotschaften ihrer mannigfaltigen Musiktraditionen erfahrbar und in Teilen auch begreifbar zu machen. Nach Murnau werden Künstler*innen eingeladen, die alle die Ursprünge und die Wege der Musik erkundet und erforscht haben, bevor sie ihre Erkenntnisse und ihre genuine Inspiration in eine jeweils ganz eigene Form des musikalischen Ausdrucks gießen. Hier erlebt das Publikum gehaltvolle Verschmelzungen, die sich mit Lust einer eindeutigen Genre-Zuweisung entziehen und damit auch einer Weltsicht, in der Begrenztheiten und Abgrenzungstendenzen den Ton angeben. Im weltoffenen Sinne sind die „composers*“ unterwegs, die im Untertitel des diesjährigen Festivals angekündigt werden. Es sind Komponistinnen, die in ihrem Werk die Idee eines musikalischen Miteinanders leben.

Erika Stucky etwa fühlt sich in der alpenländischen und der afroamerikanischen Musikkultur zuhause. Die Jazzpianistin Rita Marcotulli bezieht sich auf das afroamerikanische Musikvermächtnis und verknüpft es mit Aspekten klassischer Musik europäischer Provenienz und italienischer Liedkunst. Und Cymin Samawatie verbindet in ihren Kompositionen kammermusikalische Moderne mit Live-Electronics und Poesie aus Persien, China und der Türkei.

Mit diesem Line-up sorgt der Kulturverein Murnau e.V. mit seinem künstlerischen Leiter Thomas Köthe ein weiteres Mal für ein Programm, das Entdeckungen, musikalischen Genuss, Denkanstöße und Inspiration verheißt. Für Ihr Engagement bin ich Ihnen sehr dankbar und dafür, dass Sie das Ideal der Grenzenlosigkeit in der Kultur stärken und weitertragen. Haben Sie alle ein schönes Festival!

Beate Sampson
BR-KLASSIK / Leiterin der Abteilung Musikwelten und Sprecherin des Beirats des Deutschen Jazzpreises


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